Katholische Kirchengemeinde St. Regina
Zwei Geschwister unter einem Dach?“
Studientag der drei Drensteinfurter Grundschulen und der katholischen Kirche
Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, ist ein sinnvolles Zusammenspiel beider Hände kaum möglich. Das gilt auch für den religiösen Bereich im Hinblick auf Religionsunterricht und Katechese. „Die Kinder sind beispielsweise in der Zeit der Vorbereitung auf die Erstkommunion neben der Katechese auch im Religionsunterricht in besonderer Weise mit den Themen des Glaubens beschäftigt“, so Pastoralassistent Jens Hagemann. Für die religiöse Bildung der Kinder in allen Bereichen sei es im Sinne des aufbauenden Lernens sinnvoll, die beiden Bereiche von Katechese und Religionsunterricht in Teilen aufeinander abzustimmen.
Ausgehend von diesem Gedanken, haben Vertreter des Seelsorgeteams in Drensteinfurt zusammen mit Ehrenamtlichen, die in der Katechese Verantwortung tragen, den Lehrplan Katholische Religionslehre des Landes Nordrhein-Westfalen für die Grundschule verglichen und im Hinblick auf Überschneidungen mit der Katechese geprüft. Dabei fiel auf, dass es eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten gibt.
Beispielsweise werden die Kinder des dritten Schuljahres in der Katechese auf die Feier der Erstkommunion und der Beichte vorbereitet. Zeitgleich behandelt der Religionsunterricht ganz ähnliche Themen: Im dritten Schuljahr ist z.B. die Erzählung von Mose vorgesehen, zu der die Zehn Gebote gehören. Diese Zehn Gebote sind wesentlicher Bestandteil der Bußkatechese. Eine vorgenommene Abstimmung in diesem Bereich zeigte schon in diesem Jahr, dass die Kinder mit dem Wissen aus der Katechese oder Schule über die Moserzählung wechselseitig anknüpfen konnten. Auf diese Weise haben die Kinder positive Lernerfolge, weil sie das Gelernte in anderen Bereichen nutzen und anwenden können.
Es zeigt sich, dass es sinnvoll ist, dass Schule und Kirchengemeinde auch im Hinblick auf die Inhalte des Religionsunterrichtes und der Katechese im Gespräch miteinander sind. „Alle Themen im Feld ‚Gemeinde und Kirche’ sollten vom beziehungslosen Nebeneinander zum abgestimmten Miteinander der beiden Lernorte des Glaubens gestaltet werden“, so Gabriele Cramer, Referentin für Religionspädagogik an Grundschulen in der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat Münster.
Dieses Anliegen wurde zu Beginn des Jahres den Schulleitungen der drei Grundschulen vorgestellt. Das große Interesse aller Beteiligten ermöglichte nun einen Studientag der Religionslehrerinnen und –lehrer der drei Grundschulen mit hauptamtlichen Vertretern der katholischen Kirche des Ortes. Unter der Überschrift „Gemeindekatechese und Religionsunterricht: Zwei Geschwister unter einem Dach?“ ging es bei diesem Studientag, der von Gabriele Cramer geleitet wurde, darum, die Arbeit von Katechese und Religionsunterricht miteinander zu vernetzen und beide Dimensionen miteinander ins Gespräch zu bringen.
Es wurde betont, dass Religionsunterricht und Katechese grundsätzlich auf dem gleichen Grund stehen: Beiden geht es um die Verknüpfung der Lebenswelt der Kinder mit den biblischen Texten und Themen rund um Gemeinde und Kirche.
Jedoch unterscheiden sich Religionsunterricht und Katechese im Hinblick auf die Zielsetzung und ihre kontextuellen Bedingungen. Während der Religionsunterricht auf das Kennenlernen des Glaubens und den Aufbau eines religiösen Orientierungswissens abzielt, geht es in der Katechese um eine Hinführung zur Gemeinschaft der Gläubigen und zu den Sakramenten, die eine Glaubensbereitschaft voraussetzen.
Für die Vernetzung von Religionsunterricht und Katechese stellen sich grundsätzlich folgende Fragen: Wer bahnt wann welchen Lernprozess an? Wie werden die Themen des Religionsunterrichts mit denen der Gemeindekatechese vernetzt? Welche Überschneidungen sind zu erwarten? Werden sie als sinnvolle Wiederholungen gesehen oder ziehen sie notwendige Streichungen einer der beiden Veranstalter nach sich? Welche Gottesdienste werden in welcher Form (Gemeinde- oder Schulgottesdienste) gefeiert? Wer setzt wann welche Materialien ein?
Aufgrund der Vorarbeit von Gabriele Cramer und dem intensiven Austausch beim Studientag konnte eine Vielzahl von Absprachen für das 1. bis 4. Schuljahr getroffen werden. Die Arbeitspläne der Schule und die Katechese der Seelsorgeeinheit sind nun besser aufeinander abgestimmt. Dabei standen neben den organisatorischen Absprachen auch der wechselseitige Austausch von Erfahrungen aus Religionsunterricht und Katechese im Zentrum, worin sich ein weiteres Mal das gute Miteinander und Zueinander von Schule und Gemeinde zeigte.
Die gute Atmosphäre und das intensive und konzentrierte Arbeiten und Diskutieren bei diesem Studientag zeigten deutlich, dass es lohnenswert ist, dass Religionsunterricht und Katechese miteinander im Dialog stehen, über die jeweils eigene Arbeit informieren und so in einen Austausch kommen. Dieser Austausch ist die Grundlage dafür, dass die religiöse Bildung der Kinder aufeinander abgestimmt wird.
Jens Hagemann